12. - 20. Oktober 2018
Das heutige Armenien ist ein Binnenstaat im Kaukasus und liegt im Bergland zwischen Georgien, Aserbaidschan, dem Iran und der Türkei. Dieses Gebiet entspricht aber nur dem nordöstlichen Teil des einst viel größeren armenischen Siedlungsgebietes. Das antike Armenien erstreckte sich in seiner größten Ausdehnung vom Kaspischen Meer bis zum Mittelmeer. Armenien war in der Antike zwischen Römern und Persern angesiedelt und meist ohne politische Souveränität entweder römischer oder persischer Vasallenstaat.
Trotz seiner stark orientalisch beeinflussten Kultur ist Armenien tief christlich: Der Legende nach handelt es sich sogar um den ersten christlichen Staat. Unter Gregor, dem Erleuchter, wurde Armenien angeblich bereits im Jahr 301 christianisiert und das Christentum anschließend unter König Trdat III. zur Staatsreligion erhoben – gut ein Jahrzehnt vor dem constantinischen Kirchenfrieden. Nur wenige Monumente, wie der im hellenistischen Stil erbaute, monumentale Sonnentempel in Garni, haben die Christianisierung des Landes überlebt. Die Wurzeln des Christentums reichen sogar noch tiefer: Der armenischen Legende nach strandete Noah mit seiner Arche auf dem Berg Ararat – das Wahrzeichen der Armenier liegt zwar in Sichtweite, inzwischen jedoch auf türkischem Staatsgebiet.
Von der christlichen Vergangenheit zeugen heute noch winzige kreuzförmige Kirchen mit aufwändigen Fassadenreliefs, hoch über der zerklüfteten Landschaft aufragende Klosterburgen und die typischen
Chatsch'khare, in bunte Steinblöcke gemeißelte, kunstvoll verzierte Kreuze, die zu Tausenden im Land zu finden sind.