20.-27. Oktober 2017
Die nach Sizilien und Sardinien drittgrößte Insel im Mittelmeer kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von ihrer bewegten Vergangenheit zeugen Überreste neolithischer Siedlungen, Gräber aus der Bronzezeit und der Phönizier sowie groß angelegte römische Städte mit ihren Tempeln und Theatern. Byzantinische Kirchen, venezianische Befestigungsanlagen, romanische Klöster und islamische Moscheen zeigen die Vielfalt der kulturellen sowie religiösen Einflüsse.
Eindrucksvolle Ausgrabungen griechischer und römischer Städte fanden sowohl im Süden der Insel in Kourion und Paphos sowie im Norden im antiken Salamis statt. Dort zeugen die Königsgräber in der Nekropole aus dem 7. Jh., die hellenistischen und römischen Thermenanlagen sowie ein Theater aus der Zeit des Kaisers Augustus aus dem 1. Jh. n. Chr. von der Siedlungskontinuität sowie einer neuerlichen Blüte in der Zeit als römische Kolonie. Farbenfrohe Mosaiken aus der Römerzeit befinden sich in Paphos. In den römischen Wohnhäusern erzählen die prächtigen Bodenmosaiken lebendig von den griechischen Mythen beispielsweise der Phaedra und des Hippolytos, der tragischen Geschichte der Liebe einer Stiefmutter zu ihrem Stiefsohn, oder der Entführung des wunderschönen Jünglings Ganymed durch den Göttervater Zeus.
Nicht weit von den archäologischen Stätten in Paphos lokalisieren die Zyprer den legendären Geburtsort der griechischen Liebesgöttin Aphrodite: Petra tou Romiou. Nach dem griechischen Dichter Hesiod schnitt Kronos, der Vater von Zeus, seinem Vater Uranos die Geschlechtsteile ab und warf sie ins Meer. Aus dem weißen Schaum, der sich bildete, wurde die Liebesgöttin geboren. An der Stelle, wo sie der Legende nach aus dem Meer gestiegen sei, markieren die am Strand gelegenen Aphroditefelsen diesen mythischen Ort.
Von der Christianisierung des Landes zeugen einige frühchristliche Basiliken und vor allem die zahlreichen byzantinischen Kirchen im Troodos-Gebirge, von denen zehn zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die von außen eher unscheinbar wirkenden Kirchen präsentieren mit ihren gut erhaltenen, farbenfrohen Malereien im Inneren die byzantinische Malkunst auf Zypern.
An manchen Orten zeigt sich die bewegte Vergangenheit Zyperns besonders eindrücklich: So gehört in Famagusta die Kathedrale Agios Nikolaos zu den schönsten Beispielen für die gotische Architektur während der Herrschaft des Lusignans, nach der Invasion der osmanischen Türken 1571 verwandelte man sie in die Lala Mustafa Pascha Moschee. Erst kurz zuvor wurde zum Schutz vor den Osmanen um die Stadt eine mächtige Festungsmauer durch die Venezianer errichtet, die von 1489 bis 1571 auf Zypern regierten. Ebenso in Nikosia, wo die gotische Sophienkathedrale, seit osmanischer Zeit Selimiye-Moschee, wie eine Mischung aus einer französischen Gotikkirche und einer Moschee wirkt, während die Stadt von venezianischen Befestigungsanlagen umzogen wird.