Von Rom bis Konstantinopel – Einführung in die Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte

Das Christentum breitete sich bereits im 1. Jh. n. Chr. von Palästina nach Westen aus. Früheste Zeugnisse christlicher Kunst finden sich etwa ab 200 n. Chr. in den römischen Katakomben oder der kleinen Hauskirche von Dura Europos in Syrien. Ist die frühchristliche und byzantinische Kunst zwar in vielerlei Hinsicht die Fortsetzung der römischen Kunst, so beginnt mit ihr doch etwas vollkommen Neues. Das zeigt sich nicht nur in der Umdeutung ikonographischer Motive, sondern auch in der Nutzung vorhandener Architekturformen für christliche Zwecke: So übernahm Kaiser Constantin beispielsweise den Typus der römischen Basilika als nunmehr christlichen Versammlungsraum und setzte mit Bauwerken wie dem Vorgängerbau des Petersdoms in Rom oder der Grabeskirche in Jerusalem neue Maßstäbe.

Die Veranstaltung bietet einen Überblick über den als Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte bezeichneten Forschungsbereich. Der erst in der modernen Forschung aufgekommene Begriff „byzantinisch“ geht zurück auf das kleine Städtchen Byzantion, welches im Jahre 330 von Kaiser Constantin als Konstantinopel zur Hauptstadt des Römischen Reiches geweiht wurde. Der Begriff „byzantinisch“ bezeichnet eine in der östlichen Reichshälfte vom Westen unterschiedlich verlaufende Kunst- und Kulturentwicklung.

Die Trennung in einen Ost- und einen Westteil des Reiches war bereits mit der Herrschaftsform der Tetrarchie im 3 Jh. angelegt, doch gelang es einigen Kaisern das Reich für kurze Zeit wieder zu vereinen. Eine endgültige Trennung beider Reichshälften wurde nach dem Eindringen germanischer Stämme in den Westen und der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers im Jahr 476 schließlich mit der Kaiserkrönung Karls des Großen durch den Papst im Jahr 800 und dem Schisma zwischen West- und Ostkirche im Jahr 1054 besiegelt. Das Westreich entwickelte unter den Einflüssen der Germanen eine eigenständige, von Ostrom unabhängige Kunst und Kultur, deren Erforschung im Bereich der Kunstgeschichte anzusiedeln ist. Das oströmische Reich hingegen blieb weitestgehend unberührt von den Entwicklungen im Westen. Fortan wechselten sich dort Bedrohungen von außen mit Blütephasen der byzantinischen Kunst ab; eindrucksvolle Bauwerke mit prächtigen Mosaikausstattungen entstanden wie beispielsweise die Hagia Sophia oder das Chora-Kloster in Konstantinopel. Die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453 führte schließlich zum Zerfall des Byzantinischen Reiches, welcher auch das Ende der in der Veranstaltung betrachteten Epoche markiert.